Angeregt von all den spannenden Beiträgen zum Spring Style Along, zum Beispiel mit Bedarfs- und Nählisten (wie bei 500 days of sewing), über Uniformen (wie bei Frau Lotterfix) oder über eine Garderobe im Marine-Stil (siehe auch bei Caro), hatte ich plötzlich riesige Lust, nicht nur 3-4 neue Dinge zu nähen, die sich möglichst untereinander kombinieren lassen, sondern gleich meine komplette Sommergarderobe zu planen. Und irgendwie hat mich da das Konzept der Capsule Wordrobe nicht mehr losgelassen. Bei into mind habe ich gelesen, dass die Capsule Wardrobe mit einem style concept beginnt und dieses mit einer Reihe von Begriffen, die den eigenen Stil beschreiben: „it’s totally fine if the list doesn’t make sense to anyone but you“ Bis zur Liste bin ich dabei gar nicht mehr gekommen, denn ein Begriff hat sich gleich festgesetzt: Romantic Sailor. Es ist total OK, wenn ihr Euch darunter jetzt gar nichts vorstellen könnt, ich erklärs Euch 😉
Warum Romantic Sailor?
Ausgangspunkt war wohl ein weißes Sommerleinenkleid, in das ich mich verliebt habe, das ich erst nachnähen wollte und das ich dann doch einfach gekauft habe. Das ist maritim. Aber nicht nur, es ist auch romantisch. Ich mag den Marine-Stil, aber nur teilweise. Alles was mit Goldknöpfen daher kommt und allzu sehr nach Jachtclubjause aussieht, ist überhaupt nicht mein Fall, gar nicht. Gleichzeitig sollen die langen Röcke und Kleider, um die sich meine Pläne fürs Spring Sew Along drehen Verwendung finden. Die müssen mit rein (auch wenn sie ein Bord einer Segelschiffes höchst unpraktisch wären, worauf mich mein segelnder Mann gleich hingewiesen hat). Also Romantic Sailor.

Romantic Sailor
Wie sieht sie aus, meine Capsule Wardrobe?
Zunächst die Farben. Ich hab viele dunkelblaue Sachen, ich möchte viele weiße Sachen, dazu passt violett/rosa/dunkelrot (wie beim Tellerrock) und vielleicht auch ein wenig braun.
Herausgekommen ist die folgende Liste
bereits vorhanden (bzw. vor kurzem gekauft):
das weiße Kleid
1 blaue Sailor-Hose
mein rosa Tellerrock
mein dunkelroter Tüllrock
3 verschiedene Streifenshirts
1 Schwalbenshirt
1 Ankertop
1 leuchtend blaues Shirts
1 blaue Wickelbluse
1 brauner leichter Pulli
1 blauer Blazer
1 blaues Kapuzenshirt
1 blaues Jerseykleid
1 blau-weißes Cocktailkleid
1 blaue Kabanjacke
2 Paar braune Sandalen
1 Paar blaue Sneakers
1 weiße Jeans (Testkandidatin, wenn ich sie nicht trage, fliegt sie raus)
1 blaue enge Hose (Verzweiflungskauf, weil ich plötzlich keine Hosen mehr hatte, deswegen auch Testkandidatin)
2 weiße Blusen (eine selbst genäht, beide passen nicht richtig, sind also wahrscheinlich nur übergangsweise drin)
in blauer kurzer Rock (mein erster selbst genähter Rock überhaupt, auch Testkandidat)
was ich mir noch kaufen möche:
FlipFlops in türkis
ev. 1 Pulli
ev. 1 Jäckchen
was ich mir (im Rahmen des Spring Style Alongs) nähen möchte
1 blaues Maxikleid
1 weiße Bluse, die passt (soll dann die anderen ersetzen)
1 violettes Wickelshirt
ev. ein blaues U-boot shirt
ev. ein weißes Maxidress mit Blumen
ev. ein weißer kurzer Rock
Ergibt etwas mehr als 30 Teilen, ich denke eine gute Größe für eine Capsule Wardrobe.
Die habe ich alle (soweit ich sie schon habe) in einen Teil meines Schrankes gehängt, bzw. in ein Schrankfach gelegt. Die anderen Fächer gehören meinen Winterklamotten (die ich jetzt hoffentlich nicht mehr brauche) bzw. Dingen, die zwar sommerlich sind, die aber nicht Bestandteil der Capsule Wardrobe sind (das meiste schwarz ;-).
Was habe ich vor?
Angelehnt an das im Netz zu einiger Berühmtheit gelangte „project 333“ (33 Kleidungsstücke für 3 Monate) möchte ich diesen Sommer ausprobieren, wie weit ich mit meinen rund 30 Kleidungsstücken komme und wie ich sie kombinieren kann. Ich will allerdings nicht zu streng mit mir sein. Einmal in der Woche sollen auch andere Kleidungsstücke zum Einsatz kommen dürfen. Und natürlich werde ich Kleidungsstücke ersetzen, wenn sie kaputt gehen oder ich feststelle, dass ich sie eh nie anziehe. Wenn ich merke, dass mir 33 Kleidungsstücke nicht reichen, dann dürfen es auch mehr werden, schließlich soll das kein „project in suffering“ sein , wie die project 333- Erfinderin Courtney Carver so schön schreibt.
Im Moment beinhaltet meine Capsule Wardrobe 4 Me Mades, insgesamt sollen es dann circa 5 bis 8 selbst genähte Teile sein. Immer mittwochs (passend zum MeMadeMittwoch) will ich bewusst ein Outfit mit einem MeMade zusammenstellen und dabei ausprobieren, auf welche unterschiedlichen Arten ich es kombinieren kann.
Was ich jetzt bereits gemerkt habe: meine Einstellung gegenüber den selbst genähten Teilen beginnt sich zu ändern. Bislang ging`s mir beim Nähen oft allzu sehr um die Masse: Hier ein neues Kleidungsstück für den MeMadeMittwoch, dort eine Bluse für eine Historical Sew Monthly-Challenge, hier ein Kinderhemd für diesen Anlass und dort das Kleid für den Sew Along. Das führt zu immer mehr Stress und zu immer schlechteren Ergebnissen und so habe ich bereits mal Anfang des Jahres entschieden, das Tempo rauszunehmen, nicht jede Challenge und jede Deadline mitzunehmen und dafür sorgfältiger und mit mehr Spaß zu nähen.
So ein Capsule Wardrobe Projekt führt außerdem dazu, dass die Kleidungsstücke, die sich in der aktuellen „Kapsel“ befinden, durch das häufige Tragen und Waschen ziemlichen Belastungen ausgesetzt sind. Die Qualitätsanforderungen steigen! Und gute Verarbeitung sowie gute und damit wahrscheinlich teurere Materialien werden wichtiger. Umso wichtiger wird das, was ich mir Anfang des Jahres vorgenommen habe: weniger aber dafür besser nähen. Eventuell gehen sich dann im Zeitraum des Spring Sew Along nur 2 oder 2 ½ Kleidungsstücke aus, aber das ist für mich dann auch in Ordnung.
So genug der theoretischen Gedanken und Gratulation und verbindlichsten Dank allen, die es bis hierher geschafft haben. Jetzt wird wieder genäht. Da ist in der Zwischenzeit auch was passiert: was haltet ihr von dem Probeoberteil für Vogue 8470 (Nahtzugabe am Ausschnitt muss noch weg, sowie etwa Stoff unterm Arm)? Das mit einem langen Tellerrock aus einem luftigen blauen Stoff? Besser als Vogue8779?

Probeteil Vogue 8470